Informatiker/innen der Fachrichtung Applikationsentwicklung sind Software-Fachleute. Sie realisieren Softwarelösungen für neue oder veränderte Produkte oder Abläufe. Mit ihrer Fähigkeit, sich in bestehende Geschäftsabläufe verschiedenster Branchen hineinzuversetzen, analysieren sie zunächst die Wünsche ihrer Auftraggeberinnen und halten die Anforderungen an das Programm fest. Dabei kann es sich um ganz unterschiedliche Anwendungen handeln: um Verkehrsleitsysteme, Maschinensteuerungen, Billettautomaten, Navigationssysteme, Webshops oder um das Abwickeln von Geschäftsprozessen wie Lohnbuchhaltung oder Materialbewirtschaftung. Nach den Vorabklärungen erarbeiten die Informatiker/innen ein detailliertes Konzept. Sie programmieren die Software, testen sie ausgiebig und schulen dann die Anwender. Jeder Arbeitsschritt wird dokumentiert, damit der Support und die Weiterentwicklung der Applikation sichergestellt sind.
Informatiker/innen der Fachrichtung Systemtechnik sind zuständig für den Aufbau und die Wartung von Informatiksystemen. Sie wählen die geeignete Hard- und Software für ihre Auftraggeberinnen aus. Dann installieren sie PC-Arbeitsplätze, Drucker und Server. Sie konfigurieren Dienste wie Freigaben und das regelmässige Erstellen eines Backups, damit keine Daten verloren gehen. Ausserdem sind sie zuständig für die Sicherheit der Netzwerke und beheben Störungen. Dazu müssen sie die Geräte und Applikationen, die in ihrem Unternehmen benutzt werden, genau kennen. Um sicherzustellen, dass alle Systeme den Anwendern jederzeit zur Verfügung stehen, planen sie Auslastungsschwankungen und Zugriffshäufungen ein.
Informatiker/innen der Fachrichtung Betriebsinformatik entwickeln je nach Arbeitgeber unterschiedliche fachliche Schwerpunkte. Sie durchleuchten Probleme und erstellen Lösungsvorschläge mittels Informatikwerkzeugen. Sie stellen PC-Arbeitsplätze bereit, indem sie Hard- und Software installieren. Ausserdem nehmen sie Server und ICT-Netzwerke (LAN, WLAN) in Betrieb, überwachen diese und entwickeln sie weiter. Weiter achten sie darauf, dass Informationen geschützt sind und sicher verbreitet werden können, und unterstützen Benutzerinnen und Benutzer sowie Kundinnen und Kunden bei Fragen.
- Grundlage
Eidg. Verordnung vom 1.11.2013
- Dauer
4 Jahre
- Fachrichtungen
- Applikationsentwicklung
- Systemtechnik
- Betriebsinformatik
- Bildung in beruflicher Praxis
In einem Dienstleistungs-, Industrie- oder Gewerbebetrieb oder in der Verwaltung
- Schulische Bildung
An der Berufsfachschule, 1 bis 2 Tage pro Woche
- Überbetriebliche Kurse
7 Kurse à 5 Tage, zu verschiedenen Themen
- Berufsmaturität
Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besucht werden.
- Ausbildungsvarianten
Neben der klassischen Lehre (mit den 3 Lernorten Lehrbetrieb, Berufsfachschule und überbetriebliche Kurse) werden in einzelnen Kantonen auch 4-jährige schulische Ausbildungen angeboten; einerseits von kantonalen Informatikmittelschulen, andererseits von Privatschulen.
- Abschluss
Eidg. Fähigkeitszeugnis "Informatiker/in EFZ"
- Vorbildung
- abgeschlossene Volksschule
- sehr gute Leistungen in den naturwissenschaftlichen undmathematischen Fächern
- Anforderungen
- Teamfähigkeit
- logisch-abstraktes Denkvermögen
- rasche Auffassungsgabe
- ausgeprägte Konzentrationsfähigkeit
- systematische Arbeitsweise
- gute Englischkenntnisse
- In der Regel erwarten die Lehrbetriebe, dass vor einer Bewerbung die Erfüllung der Voraussetzungen via Multicheck abgeklärt wird.
- Kreativität bei der Lösungssuche
- Kurse und Seminare
Angebote von Berufs- und Fachschulen, Hochschulen, verschiedenen Fachverbänden sowie von Software- und Hardware-Lieferanten
- Berufsprüfung (BP)
Mit eidg. Fachausweis: ICT-Applikationsentwickler/in, ICT-System- und Netzwerktechniker/in, Wirtschaftsinformatiker/in, Mediamatiker/in
- Höhere Fachprüfung (HFP)
Dipl. ICT-Manager/in, dipl. ICT Security Expert (ab 2018 geplant)
- Höhere Fachschule
Bildungsgänge im Fachbereich Informatik, z. B. Wirtschaftsinformatiker/in HF, Techniker/in HF Informatik u. a.
- Fachhochschule
Studiengänge im Fachbereich Informatik, z. B. Bachelor FH in Informatik, Bachelor FH in Wirtschaftsinformatik
Quelle: berufsberatung.ch